Leserbriefe KR Daniel Burger
EFAS
EFAS – Schritt in die richtige Richtung
Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung – jetzt geht es um EFAS, die «Einheitliche Finanzierung von KVG-Leistungen ambulant und stationär». Der Bundesrat und das Parlament haben die Vorlage am 22. Dezember 2023 verabschiedet, der Gewerkschaftsbund hat das Referendum ergriffen, die Urnenabstimmung findet nun am 24. November 2024 statt.
Weil es schwierig ist und viele gar nicht verstehen, worum es geht, hier das Wichtigste in Kürze: Seit vielen Jahren ist die Erkenntnis gereift, dass durch die Verlagerung von Spitalbehandlungen vom stationären in den ambulanten Bereich Geld eingespart werden kann. Auch die Belastung der Pflege wird reduziert. Es entsteht mehr Workflow zur Tagesarbeitszeit und unter der Woche, weniger Belastung in der Nacht und am Wochenende (ambulant vor stationär). Das Problem ist, dass mit der aktuellen Finanzierung der Leistungen die ambulanten Kosten von den Krankenkassen alleine gestemmt werden, bei den stationären Spitalbehandlungen bezahlt der Kanton 55Prozent und die Kassen 45Prozent. Mit EFAS werden die Kosten fix nach einem Schlüssel finanziert, für alle Leistungen, inklusive der Langzeitpflege.
Was macht EFAS? Sie reduziert Fehlanreize, fördert die ambulanten Behandlungen und unterstützt die koordinierte und integrierte Versorgung. Berechnungen des Bundes gehen von einem Sparpotenzial von bis zu 440 Millionen Franken pro Jahr aus. Zwei Beispiele: Eine Leistenbruch-Operation kostet im Spital stationär 5800 Franken, ambulant 2840 Franken. Die Einlage eines Herzschrittmachers stationär 23 770 Franken, ambulant 20 460 Franken. Wenn aber nach heute gel-tender Regel im ambulanten Bereich die Kassen den vollen Betrag bezahlen, dann belastet dies den Prämienzahler stärker, obwohl die Kosten tiefer sind als stationär. Solche Missstände werden durch EFAS behoben. Auch die Qualität steigt. Durch verbesserte integrierte Versorgung können Spitalaufenthalte reduziert werden.
Klar steigt mit EFAS der Druck auf die Spitäler, da die Überkapazitäten im stationären Bereich noch eklatanter werden. Durch Schliessungen können teure Kosten, die bei den Vorhalteleistungen entstehen, reduziert werden und der Fachkräftemangel entschärft sich.
Ein Blick ins Ausland zeigt, in den Niederlanden werden 51 Prozent aller Operationen ambulant durchgeführt, in den USA sogar 62 Prozent. Und in der Schweiz? 18 Prozent! Da ist viel Luft nach oben. Viele Verbände in der Schweiz, Medizinverbände, der Krankenkassenverband, die Spitäler und die Patientenorganisation SPO unterstützen EFAS.
Es ist klar, dass EFAS nicht alle Probleme im Gesundheitswesen lösen kann. Aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung – daher lege ich ein Ja in die Urne zu EFAS.
Dr. med. Daniel A. Burger, Altendorf, Co-Präsident der Ärztegesellschaft, SVP-Kantonsrat
«Klar steigt mit EFAS der Druck auf die Spitäler.»